Diskussionsbeitrag: Runde Tische allein reichen nicht aus!

Veröffentlicht am 27.09.2018 in Kommunalpolitik

Zu: Landarztquote im Schwalm-Eder-Kreis

Vor den Landtagswahlen in Hessen wird eine Landarztquote für den ländlich strukturierten Raum oder die Einführung eines "Runden Tisches" zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung in den Gemeinden gefordert. Weder der eine noch der andere Vorschlag reichen aus - beide werden einer zukunftsorientierten Gesundheitsversorgung nicht gerecht.

Die Landes- und die Kommunalpolitik macht es sich zu einfach. Es muss bald mehr geschehen.    

Wenn die Kommunen die Praxen mit der nötigen Infrastruktur ausstatten und zur Miete anbieten, dann ist möglichst schnell eine gründliche Expertise für den Schwalm-Eder-Kreis im Allgemeinen und in den Gemeinden im Besonderen zu erstellen. 

Offenbar liegt solch eine Expertise auf Kreis- und Kommunalebene nicht vor, die sich beispielsweise mit folgenden Fragen auseinandersetzt: Gibt es eine aktuelle Bestandsaufnahme der ambulanten Versorgung mit Haus- und Fachärzten in den Stadtteilen? Was sagt der regionale Gesundheitsreport der Kassenärztlichen Vereinigung in Hessen über Prognosen auf Kreisebene aus? Wie viel Zeit braucht ein Patient aus seinem Stadtteil, bis er den Vertragsarzt erreicht? Welche neueren rechtlichen Möglichkeiten stehen den Kommunen zur Verfügung? Hat das Gesundheitsamt im Schwalm-Eder-Kreis auch Steuerungs-Aufgaben hinsichtlich der kommunalen Gesundheitsversorgung wahrzunehmen? Liegt eine lokale Informationsbroschüre über die bestehenden Gesundheitsangebote für die Bürgerinnen und Bürger vor?

Gute Kommunalpolitik benötigt auch soliden Sachverstand in wichtigen Bereichen der Daseinsvorsorge!

Prof. Dr. Herbert Wassmann

 

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